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Wie Du Deine Wut effektiv kommunizierst – ohne Menschen zu verschrecken

Aktualisiert: 26. Juni

Warum es mir schwerfällt, eine Tasse zu halten – und warum das niemand sieht


Seit einem Jahr hat sich mein Leben verändert. Vorher lebte ich einen aktiven Lebensstil. Jetzt habe ich eine Taubheit in den Händen, die es mir unmöglich macht, Rad zu fahren, lange einen Stift zu halten oder viel zu schreiben. Manchmal geben meine Muskeln einfach nach – ohne Vorwarnung. Ich lasse Dinge fallen. Eine Tasse, ein Handy, das Messer im Restaurant.

Und dann höre ich: „Oh, bist du aber schusselig!“

Doch das ist keine Unachtsamkeit. Es ist eine Nebenwirkung meiner Therapie. Oft Ende ich in Rechtfertigungs- und Erklärungsversuchen. Das laugt aus.


Du kämpfst für Sichtbarkeit, für Verständnis – und triffst auf Unwissenheit, Ignoranz oder im besten Fall Neugierde. Das kann frustrieren. Das kann wütend machen. Aber wie nutzen wir diese Wut, ohne dass sie uns isoliert oder unsere Botschaft im Gegenüber eine Abwehrreaktion auslöst?


Frustrierter Mitarbeiter mit Downsyndrom
Inklusion einzufordern und zu leben ist nicht einfach und kann ganz schön frustrieren.

Wut ist wichtig – aber sie braucht eine Strategie


Wut ist eine natürliche Reaktion auf Ungerechtigkeit. Sie ist ein Motor für Veränderung. Doch wenn sie falsch eingesetzt wird, kann sie Menschen abschrecken, anstatt sie zum Nachdenken zu bringen. Das liegt an einem psychologischen Phänomen namens Outgroup Bias.


Kurz erklärt:

Menschen neigen dazu, „ihre eigene Gruppe“ als positiv und „die anderen“ als fremd oder sogar bedrohlich wahrzunehmen. Das bedeutet:


  • Wenn Du Dich als Betroffene:r äußerst, sehen sich Außenstehende oft nicht als Teil des Problems.

  • Sie haben nicht die gleiche emotionale Verbindung zu Deinem Thema – und fühlen sich deshalb schnell angegriffen.


Die Lösung? Mach sie zu Verbündeten!


Wie Du als Feministin Deine Wut effektiv kommunizierst
Feministische Frauen gelten oft als wütend und damit anstrengend.

Menschen setzen sich eher für andere ein, wenn sie sich als Teil derselben Gruppe fühlen. Darum ist es sinnvoll sich eine Strategie zu überlegen um Wut effektiv zu kommunizieren:


1. Schaffe Zugehörigkeit statt Konfrontation


Psychologischer Hack: Der Konformitätseffekt


Wenn Menschen sich mit einer Gruppe oder einem Anliegen identifizieren können, steigt ihre Bereitschaft, sich dafür einzusetzen.


Strategie: Gemeinsamkeiten betonen!


Statt zu sagen:

„Ihr versteht uns nicht!“

Lieber:

„Kennst Du das, wenn Du Dich für etwas rechtfertigen musst? Genau das passiert mir ständig.“


Praxis-Tipp für Social Media:


  • Nutze Du-Formulierungen: „Kennst Du das...?“ statt „Menschen wie ich erleben...“

  • Vermeide Schuldzuweisungen: „Warum ignoriert ihr das?“ führt zu Widerstand.

  • Verwende inklusivere Sprache: „Viele von uns kennen das Gefühl...“ anstatt „Nur Betroffene verstehen das...“


2. Aber wohin mit Deiner Wut?


Die gute Nachricht: Du musst Deine Wut nicht unterdrücken – aber klug einsetzen.


Richte sie gegen das System, nicht gegen Menschen.

Statt zu sagen:

„Warum sind Leute so ignorant?“

Lieber:

„Warum gibt es so wenig Aufklärung zu diesem Thema?“


Nutze Wut als Energiequelle, nicht als Kommunikationsstrategie.


  • Schreib Deinen wütenden Text – aber poste ihn nicht sofort.

  • Stell Dir die Frage: Hilft das meinem Ziel oder verschreckt es Menschen?

  • Finde eine Formulierung, die zum Nachdenken anregt statt zu polarisieren.


Praxis-Tipp für Social Media:

  • Poste eine provokante Frage: „Was wäre, wenn dein Körper plötzlich nicht mehr mitmacht – und niemand nimmt es ernst?“

  • Nutze Storytelling: Erzähle konkrete Erlebnisse, die Emotionen wecken.

  • Beziehe Dein Publikum ein: „Wie würdest du reagieren, wenn dir das passieren würde?“


Fazit: Von der Wut zur Wirkung oder Wie du Wut effektiv kommunizierst


✅ Wut ist berechtigt – aber sie muss klug kanalisiert werden.

✅ Menschen verändern sich eher, wenn sie sich emotional zugehörig fühlen.

Sprich sie als Verbündete an, nicht als Gegner.


Was Du mitnehmen kannst:

  • Ersetze Konfrontation durch Inklusion.

  • Nutze Sprache, die Zugehörigkeit schafft.

  • Setze Deine Wut strategisch ein – gegen das System, nicht gegen Menschen.


Wie gehst Du mit Frust und Aufklärung um?


Stehst Du oft vor dem Problem, nicht gehört zu werden?


Welche Strategie hilft Dir, Menschen für Dein Anliegen zu gewinnen?


Lass uns darüber sprechen! Schreib mir Deine Erfahrungen in die Kommentare.


Teile diesen Artikel, wenn Du findest, dass mehr Menschen darüber nachdenken sollten.




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